• Plädoyer für neues Denken: zukunftsfähige Lösungen kreieren

Wenn mich jemand fragt, mit welcher bekannten Person ich gerne mal zum Abendessen gehen würde, wäre eine dieser Wunschkandidaten Joachim Gauck. Als ich ihm kürzlich in der Nationalbibliothek lauschte, war ich beeindruckt. Mit 83 Jahren denkt er blitzschnell, klug, leitet Verhaltensweisen aus der jeweiligen Prägung ab, erklärt welche Wirkung Traumata haben, welche Rolle Epigenetik in unserer aller Leben spielt. Er konnte nicht nur schlüssig erklären, warum die AfD einen Zulauf hat, er hat auch analysiert, was und wer wie in der Ostpolitik besser hätte machen können. Er warf die Frage auf, was wir daraus gelernt haben und warum der Wandel der Gesellschaft dennoch nur langsam vollzogen wird.

Als ich ihm nach dem Vortrag persönlich begegnete, schlug mein Herz ein bisschen schneller. Ich hätte die Begegnung gerne zum Abendessen verlängert. Wir stehen vor so vielen so gravierenden, großen Umbrüchen und Herausforderungen, ich wäre gerne viel tiefer in seine Antworten eingestiegen.

Was mir auffällt: In der Wirtschaft, in Unternehmen scheint der Wandel schneller möglich zu sein als in der Politik. Wenn ich mir viele Start- und Scale-ups anschaue, bin ich beeindruckt, was sie vorantreiben. Auch etliche größere Unternehmen entwerfen Leitbilder, lassen sich in modernem Leadership beraten, setzen sich in der Sache auseinander, finden gemeinsame Strategien und Lösungen, lernen letztlich durch Fehler. Sie kommunizieren pro-aktiv. Immer mehr Initiativen, etwas vom Unternehmens-Profit abzugeben entstehen, um eine Balance in unserer Welt herzustellen.

In der Politik scheint es viel schwieriger zu sein, mutig voranzuschreiten. Die meisten Politiker scheinen sich nicht mehr zu trauen, mit klarer Haltung zu wirken. Sie fürchten sich vor Fehlern, vor Medien, greifen oftmals lieber an, verfangen sich in Ideologien. Fehlerkultur – die scheint es in der Politik kaum noch zu geben oder vielleicht auch geben zu können? Für mich ist das ein Mangel an guter Kommunikation! Anstatt destruktiven Angriffen und der daraus resultierenden Polarisierung, erscheinen mir konstruktive Lösungen so viel wertvoller. Fehler führen zu Durchbrüchen und Innovationen. Wir sollten uns von einer Angstkultur verabschieden, in der Fehler bestraft werden. Hingegen wäre es sinnvoll, mit Fehlern transparent umzugehen, sie zu analysieren und aus ihnen zu lernen. Wir sollten Mut belohnen und innovatives Denken über den Tellerrand ebenfalls.

Wir sollten als Gesellschaft, als Teilhabende in Strukturen des Staates, der Politik, Wirtschaft oder Wissenschaft, in Zusammenhängen denken, Synergien bilden, nicht Verlierer und Gewinner kreieren, sondern gemeinsam nach Lösungen für eine lebenswerte Zukunft suchen.

Wir können alle daran mitwirken, eine solche Gesellschaft zu etablieren. Der erste Schritt wäre für mich, Fragen zu stellen:

Welche Vision haben wir?

Welche Ziele lassen sich davon ableiten, welche Varianten gibt es?

Und -ganz wichtig- was haben wir bereits erreicht?

Danach sollten wir die Frage stellen:

Was können wir -jeder Einzelne von uns- als Beitrag leisten, um es besser zu machen, um Wandel voranzutreiben?

Teilhabe an einer demokratisch funktionierenden Gesellschaft beginnt bei jedem von uns. Die eigene Haltung und pro-aktive Kommunikation sind dabei essenziell.

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26.06.2023:

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Merle von Oppen

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Steuernummer: 003/854/30424

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