• DER FLOW IM WOLF 

Im (Arbeits-)Alltag begegnen uns Menschen, die sich überfordert fühlen, die das Gefühl haben, in viele Themen keinen Einblick und/oder keinen Einfluss mehr zu haben. Das können Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sein, die in der Energiewirtschaft arbeiten und den Regulatorien und den sich wandelnden Voraussetzungen für ihren Beruf nicht mehr hinterherkommen. Manche wirken dann ablehnend, rüde oder harsch. Das können Menschen sein, die wegen der Inflation und ihrer Einkünfte genauso besorgt sind, wie wegen der mangelnden gesetzlichen Altersversorgung. Ängste hemmen uns. Das können Führungskräfte sein, die mit den Herausforderungen im Team straucheln. Oft sind mangelndes Selbstwertgefühl, Verurteilung und Konfrontation die Reaktion. Wertschätzende Kommunikation ist dann nicht mehr möglich.

Als ich dem Wolf im Bild -auf ein Glas gedruckt- begegnete, assoziierte ich ihn entgegen dem gängigen Narrativ, das uns über den Wolf erzählt wird, mit Fröhlichkeit und Lebendigkeit. -Warum? Das lag daran, dass die Umgebung, in der ich auf den Wolf stieß, eine einladende war, in der viele Kulturen neben- und miteinander wirkten. Und es lag sicherlich auch daran, dass mir am Tresen der Foodhall in Brüssel, in der ich war, zwar das Glas mit dem aufgedruckten Wolf ausgehändigt wurde, jedoch über dem Zapfhahn in großen Buchstaben F L O W stand. Wir sehen die Welt aus unserer subjektiven Perspektive und bilden daraus unser Narrativ. Wertschätzende Kommunikation, die verbindet und nicht spaltet, ist nur dann möglich, wenn wir auch andere Narrative verstehen, die aus einer anderen Perspektive und Geschichte gebildet wurden.

Denn unsere Perspektive auf einen Umstand ist für den Verlauf einer Situation oder eines Gesprächs essenziell. Schaffen wir es, einen Perspektivwechsel vorzunehmen, uns für eine Situation und Personen und deren Geschichte dahinter zu interessieren, zu verstehen, warum eine Situation ist, wie sie ist oder auch ein Mensch handelt, wie er oder sie handelt, lässt sich viel einfacher ein Weg für  konstruktive Lösungen finden. Denn aus unserer Perspektive entwickeln wir unsere Haltung, die wiederum unsere Wortwahl und Tonalität beeinflusst, genauso wie die non-verbale Kommunikation. Beharren wir auf einer festgefahrenen Perspektive, bleiben wir reaktiv. Gedanken wie „Sie/er treibt mich auf die Palme, so unverschämt wie sie/er ist“ oder „Sie sehen mich doch eh nicht“ oder auch „Es gibt nichts, was ich ändern könnte“ sind oft die Folge. Wir sehen dann ausschließlich den „bösen Wolf“. Stillstand, negative Gefühle, Wut, Angst, Unmut… sind vorprogrammiert. Und all das entzieht uns Energie und lässt uns schlecht fühlen.

Verändern wir hingegen unsere Haltung durch einen Perspektivwechsel, erlauben wir uns proaktiv darüber nachzudenken, welche Alternativen es geben könnte, welche Glaubenssätze oder Narrative unser Gegenüber hat und schließlich, welches neue Narrativ wir gemeinsam entwickeln, welche Lösung gefunden werden kann. Das Ergebnis ist, dass wir uns stärken und in unsere eigene mentale Gesundheit einzahlen. Denn wir entscheiden damit selbst proaktiv was wir persönlich nehmen, wie wir mit Vorwürfen oder auch mit Fehlern umgehen, wie wir uns an einem Streit beteiligen. Durch proaktive Haltung und klare, wertschätzende, sachliche Kommunikation stabilisieren wir nicht nur eine Situation, sondern auch uns selbst. Begeben wir uns also auf die Suche nach derjenigen Perspektive, die den Flow im Wolf entfaltet.

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Merle von Oppen

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